Screenreadernutzung
Was ist ein Screenreader?
Screenreader (sogenannte Bildschirmleser) ermöglichen Menschen mit Sehbeeinträchtigung und Blindheit die selbständige Nutzung mobiler Endgeräte, wie z. B. Laptops, Tablets und Smartphones. Screenreader geben Texte akustisch über eine künstliche Sprachausgabe (Text-to-Speech) oder taktil über eine Braille-Zeile (Punktschrift) aus und erleichtern somit den Zugang zu digitalen Inhalten.
Wie nutzen blinde und sehbehinderte Menschen Screenreader?
Um Ihnen einen Eindruck zu geben, wie Texte mit einem Screenreader gelesen werden, haben wir zwei kurze Screencasts mit einem Screenreader-Nutzer erstellt – einmal mit und einmal ohne Alternativtexte. Beachten Sie dabei, dass der Screenreader im Video auf eine verhältnismäßig langsame Lesegeschwindigkeit eingestellt ist. Häufig haben Screenreader-Nutzer*innen ihren Screenreader deutlich schneller eingestellt.
Lesen mit dem Screenreader: Alternativtexte vorhanden
In diesem Video zeigen wir Ihnen zum einen wie ein Text mit einer Grafik auf einer Internetseite gelesen wird und zum anderen, wie Alternativtexte in einer PDF mit einem Screenreader gelesen werden.
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Lesen mit dem Screenreader: Alternativtexte nicht vorhanden
In diesem Video zeigen wir Ihnen ein kurzes Beispiel, in dem auf einer Internetseite eine Grafik nicht mit einem passenden Alternativtext versehen ist und welche Informationen dann für Screenreader-Nutzer*innen zur Verfügung stehen.
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Welche Screenreader gibt es?
In Deutschland haben sich vor allem die Screenreader NVDA, Jaws und VoiceOver (für iOS) etabliert. Wir stellen diese einmal in aller Kürze vor:
NVDA (kostenlos)
Die Open-Source-Software NVDA (Non-Visual Desktop Access) übernimmt das Vorlesen von Texten und übersetzt diese in Brailleschrift. Sie ist frei zugänglich und kann kostenlos installiert werden. Zudem funktioniert sie per USB-Stick. Nutzende profitieren von einer leicht erschließbaren Bedienung.
JAWS (kostenpflichtig)
Die kostenpflichtigen Software JAWS (Job Access With Speech) ermöglicht Menschen mit Sehbeeinträchtigung und Blindheit das Lesen von Textinformationen aller Art. Sowohl das Navigieren mit der Maus, als auch das Lesen und Ausfüllen von Dokumenten im PDF-Format funktionieren gut.
JAWS ist in Deutschalnd als Hilfsmittel zugelassen. Die Kosten können, je nach Diagnose und Feststellung des Bedarfs, teilweise oder vollständig von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden.
VoiceOver
Die auf Apple-Geräten integrierte Software VoiceOver verfügt über eine leistungsstarke Bildschirmlesefunktion, mit der es möglich ist, sich den gesamten Inhalt oder nur eine Auswahl des Displays vorlesen zu lassen. Die Vorlesegeschwindigkeit kann individuell angepasst werden. Nutzende können zudem zwischen mehr als 35 Sprachen wählen.
Barrieren für Screenreader
Damit Screenreader Bildschirminformationen problemlos auslesen können, müssen diese vom Programm erkannt und ausgewählt werden können. Sind (Web-)Elemente nicht in korrekter Weise gestaltet, wird der Auslesevorgang erschwert oder misslingt.
Die häufigsten Herausforderungen für Screenreader werden verursacht durch:
- Bilder/Grafiken/Videos ohne aussagekräftige Textalternativen
Screenreader stellen für hochgradig sehbeeinträchtigte und blinde Menschen oft die einzige Möglichkeit dar, einen Zugang zu visuellen Inhalten zu erhalten. Die Software erkennt jedoch nur Textinformationen, wodurch gleich mehrere Herausforderungen entstehen können:
1. Textinformationen, wie z. B. die Angabe „Bild“ oder „Image2356.jpg“, sind nicht aussagekräftig.
2. Fehlende Textinformationen führen dazu, dass Bild- und Multimedia-Elemente übersprungen werden.
- Tabellen ohne eindeutige Zeilen- und Spaltenkennzeichnung
Damit Tabellen mit dem Screenreader in korrekter Weise gelesen werden können, müssen diese eine Zuordnung der Daten zueinander und zu ihren Überschriften gewährleisten, um absolute Eindeutigkeit zu garantieren.
- wenig nachvollziehbare oder zu komplexe Text- und Seitenstruktur
Eine Orientierung wird schwierig, wenn Anhaltspunkte wie (Zwischen-)Überschriften fehlen, oder Informationen nicht in der richtigen Reihenfolge mit Screenreadern angesteuert werden können. Auch eine komplexe Menüführung mit vielen (Unter-)Seiten und internen wie externen Verlinkungen erschweren die Navigation mit Screenreadern.
Folglich gilt es darauf zu achten, dass Designs von Webseiten und Dokumenten barrierefrei sind, damit Informationen allen Personen zugänglich sind.
Literatur
-
Haase, Alex (2023): Screenreader: Für mehr Barrierefreiheit im Internet. Abgerufen von: https://blog.hubspot.de/website/screenreader (Zugriff: 22.06.2023)
Lizenziert unter
Zitiervorschlag:
ALT-bewährt (2024). Screenreadernutzung. https://alternativtexte.tu-dortmund.de/informationen-und-anleitungen-1/screenreadernutzung/ (Zugriff: dd/mm/yyyy). CC BY-SA 4.0.
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